Dienstag, 13. März 2007

Experimentalfilme und Gitarre (13. und 14. Tag)

Jetzt ists Mittwoch und ich schreib über Donnerstag und Freitag. Ich gerate immer mehr in Verzug. Mal schauen wie ich da wieder in einen Rhythmus komme.

Donnerstag ist nicht viel passiert, zumindest kann ich mich jetzt an nix besonderes mehr erinnern. Ich hab glaub ich fast den ganzen Tag gelernt. Wie gesagt, bin derzeit sehr motiviert. Und würde am liebsten den ganzen Tag lernen, um endlich alles zu verstehen. Irgendwann bin ich dann auch mal müde, und immer lernen will man ja auch nciht. Aber am Donnerstag hab ich den ganzne Tag gelernt. Wird auch immer mehr, was man lernen muss.

Freitag war da schon wesentlich interessanter. Die erste Woche neigt sich ihrem Ende und ich war froh, als endlich "Wochenende" war. Nach dem Unterricht hab ich noch einen netten Typen kennengelernt, der bei Sun Young was am Computer gemacht hat. Er heißt mehr oder weniger Tom und ist auch Koreaner. Er kann nicht besonders englisch reden, und sein Chinesisch ist noch schlechter. Die Kommunikation fällt schwer, aber es geht. Wir kamen auf Musik zu reden, und ich bekam raus, dass er singt. Also hab ich spontan meine Gitarre geholt und los gings. Er steht vorallem auf Bon Jovi. Also haben wir "Always" und "Bed of Roses" gesungen und gespielt. Mann! Der hat ne coole Stimme. Er hat zwar super laut gesungen, und war nicht trainiert. aber er singt echt klasse. Er war so laut, dass ich meine Gitarre fast nicht mehr gehört hab, da müsste er mehr trainieren. Aber sonst wars einwandfrei! hat super viel Spaß gemacht. Leider musste ich dann recht schnell weg. Carolin und ich wollten uns Filme angucken, und zwar Experimentalfilme, im deutschen Konsulat! Oder besser gesagt im Goethe Institut. Ich mein, Wochenende ist schon was besonderes. Alle wünschen sich gegenseitig alles Gute, und dann trifft man sich. ist echt nett hier, und ich lerne immer noch ständig neue Leute kennen. Unglaublig wieviel Leute hier sind. Ok, dann sind wir los. Es sollte um 7 anfangen, und wir hatten nicht wirklihc ne Ahnung wo das Gebäude ist. Nur ne ungefähre Ahnung. Aber es hat dann gepasst. UBahn ist immer wieder lustig. Wir stiegen an der NanJing Road aus, einer DER Geschäftsstraßen in Shanghai. Da hab ich auch schon ein paar Mal "Haschich" und "Massagen" angeboten bekommen. Das Konsulat war dann relativ leicht zu findne. War in dem Block, nicht weit von der NanJingLu das modernste und größte (und das soll schon was heißen, in einer Stadt wie Shanghai). da war noch mehr drin, aber vorallem das Goethe Institut. Wir hatten uns vorher ein wenig informiert, und es sollte ein Abend mit experimentellen Kurzfilmen werden, chinesische und deutsche. In Deutschland wäre ich wohl nicht so bereitwillig zu sowas gegangen. Aber hier wars was doppelt Besonderes, weil wir richtig viele Deutsche treffen konnten. Am Eingang wurden wir dann auch auf Deutsch empfangen, und die Dame war leicht überrascht, als wir auf Chinesisch antworteten. Aber war schon sehr angenehm, eine dt. Insel inmitten des chinesischen Gewusels zu finden. Am Empfang hatte man uns schon gesagt, dass wir wohl keine Platz mehr bekommen werden. Dass es dann SO voll war, hätt ich nicht gedacht. Selbst beim Stehen war es noch sehr gedrängt, war auch ein etwas kleiner Raum. Waren echt viele Leute da.

Von 9.3. Goethe I...


Dann gings los. Mit ein paar warmen Worten zur Begrüßung. Grundsätzlich wurde jetzt alles zuerst auf Deutsch gesagt und dann auf Chinesisch wiederholt. War recht anstrengend, ähnlich wie bei der Eröffnungszeremonie. Und an solchen Situationen nervt mich einfach, dass kein Inhalt rüberkommt. Die Sprecher werden immer in der Entfaltung ihrer Gedanken gehindert, da sie nicht zuviel sagen dürfen, da die Übersetzerin sonst nicht mehr nachkommt.

Zuerst gabs drei "Vorfilme". Da hab ich mir schon gedacht: Oh Gott, wie lange wirst du jetzt wohl stehen müssen? War aber nich soo unbequem, weil recht schnell ein paar der Leute wieder gegangen sind, die vorher gestanden hatten. Und die Wand war gepolstert :) Sogar der deutsche Konsul musste stehen, fand ich lustig. Der kam nämlich auch ein wenig zu spät, und ihm wurde kein Platz freigehalten. Wie gesagt, zuerst drei "kurze" Vorfilme (je 15 Minuten) und dann noch zwei lange (20 Minuten), und zwei kurze (7 Minuten). Waren sehr unterschiedlich und z.T. auch ein wenig nervig. Waren halt Experimentalfilme, z.T. auch normale Dokunentationne, mit schönen Bildern. Vorallem der erste hat mir gut gefallen. Es ging um "Chinesen in Berlin", wirklich nett. Hat den anwesenden Chinesen auch gefallen :) Von denen konnte auch viele Deutsch. Alle Filme waren entweder auf Deutsch, Chinesisch oder Englisch und dann mit entsprechenden Chinesischen oder deutschen Untertiteln. Hat mir insgesamt sehr gut gefallen, ich steh ja sehr auf das Medium Film. Manch einer war mir ein wenig zu schräg. Z.B. beim letzten hat man die ganze Zeit für einen kurzen Moment ein Bild eines Treppenhauses gesehen, und dann wieder ein Bild, immer ein anderes jede Sekunde, leicht veränderte Szenerie. Dazu noch Geräusche, so dass sich nach ner gewissen Zeit ein kleiner Rhythmus ergab, der hämmernd zu dem Bilderwechsel gewirkt hat. War am Anfang nett, später wurde es sehr anstrengend, und hat mich aggressiv gemacht. Als der Film dann endlich vorbei war hat man ein ganz lautes "AAH.." der Leute gehört :) War echt nett. Danach gabs 20 Minuten lang eine kleine Diskussion über die Filme und über Experimentalfilme insgesamt. Das ganze Event fand statt, weil eine Expertin zu Gast in Shanghai war, Birgit Heine (?). Dazu war noch ein chinesischer Regisseur eingeladen, dessen Film wirklich sehr seltsam war. Es ging um drei Personen, die zusammen aufgewachsen sind, und um deren gegenseitige Probleme und Intrigen. Die eine war lesbisch, der andere hat sich als Frau gefühlt. Der dritte war normal, wurde von der Transe geliebt, und hat selber die Lesbe geliebt. War sehr verzwickt, dazu noch dieser komische Erzählstil, mit nerviger Musik,und dunklen Bilder...Na ja. ist halt "Expermentalfilmerei". War trotzdem schön.

Von 9.3. Goethe I...


Danach wurds richtig cool. Denn es gab Essen!! Wer hätte das gedacht. Wir hatten uns ja nicht angemeldet, und sind ja mehr oder weniger auf gut Glück hingegangen. Und dann so ein Festmahl dort vorzufidnen, war schon einmalig. Denn es gab ALLES, vorallem auch Tomaten mit Mozzarella (Käse bekommt man hier eigentlich nicht).

Von 9.3. Goethe I...


Von 9.3. Goethe I...


Von 9.3. Goethe I...


Von 9.3. Goethe I...


Ich hab mir eine der wenigen Sprite geschnappt, die natürlich nicht Sprite heißt, sonder irgendwie anders. Cola (also die von Coca Cola) heißt ja auch 可口可乐 (ke kou ke le). Nett, oder?

Von 9.3. Goethe I...



Danach gingen wir zurück. Auf zur NanJing Road. Nachts entfaltet Shanghai schon einen gewissen Charme. Ist schon sehr hübsch, wenn alles so schön leuchtet. Wir gingen die Straße runter bis zu einer Metrostation. Und auf der Eingangstreppe saß ein netter junger Mann, der - ob ihrs glaubt oder nicht - eine Gitarre hatte und chinesische Lieder spielte! Klar hat er das gemacht, um ein wenig Geld zu verdienen. Und er wurde reichlich geehrt, ist schon ein seltener Anblick sowas. Solche Aktionen sind eigentlich auch verboten, weil sie ja dem Image von Shanghai schaden könnten. Versteh ich nicht so ganz. Auf jeden Fall haben wir uns hingesetzt und ein wenig zugehört. Er hat schon ganz gut gespielt, wenn auch immer dasselbe. Nach ein paar Minuten hab ich mir ein Herz gefasst und ihn gefragt, ob ich mal spielen kann. Er hat sich voll drüber gefreut und mir sehr schnell bereitwillig seine Gitarre gegeben und und mir sogar seinen warmen Platz (da mit Decke) angeboten zum Sitzen. Ich hab dann losgelegt. Sowas hatte ich vorher noch nie gemacht, und ich war schon ein wenig nervös. Denn da gehen verdammt viele Leute vorbei. Aber ich dachte mir, was solls? Einfach angefangen. Ich hab Otherside, Zu Spät und Nothing else matters gespielt. Soviel kann ich einfach nicht gut auswendig :) Und es kam gar nicht mal schlecht an. Die Leute haben mich zwar sehr sehr schräg angeschaut, aber eingie sind stehengeblieben für eine kurze zeit und manche haben mir sogar Geld gegeben!! Waren insgesamt bestimm 20 Yuan, was gar nciht mal schlecht ist für die kurze Zeit. Ich hoffe die haben den Typ hinter mir gesehen, wär mir doch peinlich wenn die gedacht hätten, ich mach das wirklich für Geld. Am Ende hab ich ihm sogar noch was gegeben (und meine Beute natürlich überlassen), auch wenn er das nicht annehmen wollte. Aber ich war unnachgiebig ;) Hat mir sehr viel Freude gemacht und mich darin bestärkt, mit Leuten hier Musik zu machen, in welcher Form auch immer.

Von 9.3. Goethe I...


Von 9.3. Goethe I...


Von 9.3. Goethe I...


Von 9.3. Goethe I...


Von 9.3. Goethe I...




Danach wars dann doch schon sehr spät und die UBahnstation war leergefegt. Und ich totmüde. Und ein Wochenende vor mir!

4 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Also wenn ich das Bild von dir und der "Sprite" so betrachte, frage ich mich, ob du nicht doch was in der U-Bahn genommen hast^^

Und ich wusste doch, dass du noch zu einem dieser ausländischen Straßenmusikanten wirst...

randili hat gesagt…

Du hast erkannt dass es eine Sprite ist? :) Ich hätte es nicht lesen können...

Ich überleg mittlerweile echt Straßenmusikant zu werden, da mein Geld immer noch nicht da ist. Allmählich wirds eng.

Unknown hat gesagt…

Es steht in deinem Text, dass es Sprite ist.....

Dann geh aber im Park spielen, da hast du vermutlich ein besseres Publikum und es ist ein wenig idyllischer

Und dein Geld wurde sicher schon dem chinesischen "Staatsfond gegen ausländische Terrorakte" vorsorglich hinzugefügt ;)

Anonym hat gesagt…

super Aktion, Randy! Du warst bestimmt ein ungewohnter Anblick für die Passanten :D