Samstag, 3. März 2007

eine Woche rum (8. Tag)

Ja, so ist es. Nun ist eine ganze Woche rum! Krass, wie die Zeit vergeht. Aber es war auch eine sehr schöne Woche, die villeicht ganz anders verlaufen wär, wenn ich nur Tourist gewesen wäre. Aber als mehr-oder-weniger Student läuft doch alles ein wenig anders. Mit der Aussicht darauf, dass das Semester ja noch ne Zeitlang geht, und ich noch viel Zeit hier in Shanghai vor mir hab, mach ich mir nicht soviel Stress alles möglichst schnell zu sehen. Ist schon seltsam, normalerweise bin ich voll der Stress-Macher. Alles muss organisiert sein und ungeplante Überraschungen bringen mich total durcheinander und machen mich aggressiv (ich denke wenigstens Sven und Axel und auch Denise können davon ein Liedchen singen :) . Aber diesmal bin ich sowas von relaxt. Nichts ist geplant. Ich bin schon einige Male einfach in die Stadt gegangen, und dann irgendwohin. Ist cool auf der einen Seite, weil man einfach nur durch wildes Herumlaufen super viel sieht. Leider ist es auch völlig ziellos und man hat am Ende des Tages nicht unbedingt was Besonderes vorzuweisen, außer dass man total coole Sachen und ungewohnte Situationen erlebt hat! Also ist es so bisher eigentlich ziemlich gut. Hoffentlich kann ich diesen Optimismus und diese Fähigkeit genau das richtige zu machen mit nach Deutschland zurücknehmen. Mal schaun.

Gerade jetzt ist übrigens ein Mega-Feuerwerk draußen, schon seit mindestens ner Stunde, immer wieder mal für ein paar Minuten richtig heftig und laut. Ich seh leider nur die Spiegelung im Fenster. Ist wohl immer noch wegen dem neuen Jahr, auch wenn morgen schon wieder das nächste Fest ansteht: Das Laternen-Fest. Aber da erzähl ich morgen von.

Letzte Nacht wurds ziemlich spät, daher bin ich heute erst um 10 aufgestanden. Ist fast wie Ferien :) Mal gespannt, wie das nächste Woche laufen wird. Dann hab ich erstmal gebloggt. Um 12 hat Joen gefragt, ob ich mit Essen gehen will. Ja klar, hab ich gemeint. Die Carolin kam noch mit, auerdem Jerrik und Louis. Louis ist ein Spanier, der auch mal für ein Jahr in Deutschland war als Student, und zwar in Mannheim. Er kennt sogar das Saarland. "Ich war mal in Trier. Das ist doch dort, oder?" Na ja, solche Fehler muss man wohl verzeihen. Auch wenns schon ein wenig heftig ist, eine Pälzer-Stadt ins Saarland zu verlegen :)

Das Essen war richtig super. Wir waren in der Mensa, und wieder im Nudel-Spezialbereich. Heute hab ich bemerkt, dass es auch dort insgesamt drei Bereiche gibt. Das letzte Mal waren wir beim dritten. Ich und Louise haben dann beim ersten bestellt, Caroline und die Phillippiner beim zweiten. Beim ersten gabs auch noch ein paar Backwaren für je einen Yuan. Ich hab mir da so ein mit was Süßem gefülltes Brötchen gekauft. Hat super geschmeckt. Das Hauptessen hab ich bestellt, indem ich auf irgendwas auf der Karte gezeigt hab. War wohl ne gute Wahl. Ich bekam dann gebratene Nudeln mit Sprossen und Gemüse. War lecker.

Von Leute


Hat 5 Yuan gekostet. Kann mich also nicht beschweren. Das Essen beim zweiten Schalter war wohl nicht so gut. Die anderen habens kaum angerührt. Nachdem wir fertig waren, sind wir Richtung Metro abgedampft. Denn ich hatte vorgeschlagen ins Shanghai Museum zu gehen. Das hat laut Lonely Planet Samstags bis um 8 geöffnet. Also ab in die Metro bis zum People Square. Da gabs auch einen riesigen Park, durch den wir durch mussten, eben der People Square Park. Und heute ist mir mal wieder so richtig klar geworden, was es bedeutet, wenn eine Stadt 17 Millionen Einwohner hat. So viele Menschen...ächz...sehr nervig auf Dauer. Ob man sich da je dran gewöhnt? Im Park wars dann richtig schön und idyllisch. Und überall haben Chinesen sehr entspannt gesessen. Ein ungewohntes Bild.

Von Shanghai


Von Shanghai


Und dann kamen wir auf einmal in eine riesige Menschenmenge rein, mitten im Park. Was die wohl machen?, hab ich mich gefragt. Viele standen einfach nur rum, oder redeten miteinander. Einige hatten kleien weiße Zettel in der Hand und ein paar wenige hatten ein Klemmbrett dabei und schrieben darauf wild herum. Carolin meinte, dass sie im Fernsehen mal einen Bericht über Heiratsmärkte gesehen hat, auf denen sich Eltern treffen, um für ihre Kinder geeignete Frauen oder Männer zu finden, da diese keine Zeit haben, weil sie arbeiten müssen. Konnte das sein? Kam mir seltsam vor. Ich schaute mal ein wenig genauer zu. Und tatsächlich schien es wie ein Geschäft. Die meisten hatten Bilder von jungen Männern und Frauen dabei und manch einer blickte drauf, schüttelte den Kopf und ging weiter.

Von Shanghai


Von Shanghai


Aber wir konnten es nicht mit Gewissheit klären. Also weiter zum Museum. Dummerweise waren wir völlig falsch gegangen, zum Shanghai Art Museum. Da hatte ich wohl was übersehen :)

Also nochmal komplett zurück, einmal außen rum, unter einer RiesenStraße durch und ab zum Museum. Mittlerweile wars immerhin schon 15:45. Aber das Museum hat ja bis um 8 auf. Von wegen. Als ich einen Audioguide haben wollte, meinte die Dame, dass sich die 20 yuan dafür nicht mehr lohnen würde, weil das Museum in einer stunde schließen würde! gr...Da war ich dann schon ein wenig verärgert, und wir sind natürlich nicht reingegangen. Zum Glück war ich zu müde, um mich wirklich zu ärgern.

Von Shanghai


Von Shanghai


Draußen haben wir uns dann erstmal hingesetzt. Und dann kam das Highlight des Tages. Dieser Typ:

Von Leute


Der kam zu mir und hat irgendwas gemeint von, dass er gerne sein Englisch verbessern würde. Und dann hat er losgelegt und nicht mehr aufgehört. Hat uns alles möglich erzählt, von Fußball und "Beckbauer" bis zu einem Tee-Festival, das wohl hier in Shanghai ist. War irgendwie sehr einschläfernd...Wär die Carolin nicht da gewesen, wär ich wohl eingepennt, und Opfer eines Raubs geworden (Danke...). Und irgendwann hat er dann noch eine Frau herbeigewunken. Seine Schwester, wie sich herausstellte. Und die war noch viel schlimmer als er. Die hat geschnabbelt, als ob sie noch nie ein Wort gesagt hätte. Arme Eltern...

Aber eigentlich waren beide ganz nett. Es war halt einfach ein wenig seltsam. Sie konnte auch ein wenig Englisch, aber meistens hat sie Chinesisch mit uns gesprochen. Und uns auch alles mögliche erzählt. Am Ende hat sie uns sogar chinesische Namen verpasst. Ich heiß jetzt für sie 续天一 (xu tian yi, xu ist ihr Familienname). War schon lustig. Dann hat sie uns gefragt, ob wir noch mit zu diesem Tee-Festival wollen, zumindest hab ich das so verstanden. Wir hatten nix besseres vor, und irgendwie wars ja ganz nett. Also sind wir hinterher. Beide haben uns dann zu irgendeinem Kaufhaus geführt, und dort den Fahrstuhl hoch und in ein kleines Tee-Häuschen rein. Ich hatte im Lonely Planet gelesen, dass es ab und zu vorkommt, dass Chinesen einen irgendwohin einladen, und dann einfach verschweidnen, und du auf der Rechnung sitzenbleibst. Daher waren wir ein wenig skeptisch. Wir wurden in einen Raum reingebeten, und dort standen dann ein Tisch mit Stühlen und verschiedenen Teesorten drauf. Sah eigentlich nett aus. In einem genialen Moment viel mir noch ein mal zu fragen, was das Ganze denn kosten sollte. 50 Yuan pro Person. Ah ja, 5 €. Damit hatten wir nicht gerechnet. Und wir meinten, dass uns das zu teuer wär. Ich glaube, wenn ich nicht so voreingenommen gewesen wäre und einfach mehr verstanden hätte, was die beiden und die Besitzer des Teehauses uns die ganze Zeit erzält haben, hätte ich mich direkt entscheiden zu bleiben. Aber so war es halt nicht, und wir haben ziemlich lange unentschlossen dagestanden, was wir denn jetzt machen sollten. Das war ganz schön peinlich, aber einfach "tschüss" sagen wollt ich auch nicht. Dann haben wir uns einfach gesetzt, ganz spontan. Und los ging der Spaß. Die Dame hat uns vorne versucht die Geschichte dieser Tees näher zu bringen, natürlcih auf Chinesisch. Und die Schwester von dem Typ (ich glaub sie heißt xu mo li) hat immer gefragt, ob wirs verstanden hätten und uns dann übersetzt bzw. sie hats auf Chinesisch nochmal wiederholt. Ich hab einiges verstanden, aber nicht alles. War doch recht heftig. Und immer noch hab ich mich nicht so ganz wohlgefühlt bei dem Ganzen. Die Dame vorne hat dann mit der Tee-Zeremonie angefangen, das Wasser gekocht in die Kanne gefüllt und abgespült. Dann in die Trinkgefäße gefüllt und dann alles nochmal ausgekippt, jeden einzelnen Behälter! Mo Li hat gemeint, dass man den ersten Aufguss nicht trinkt, und ich hab mich an Niko's Erzählungen erinnernt, der gemeint hat, dass Chinesen am Anfang ihr Geschirr mit Tee reinigen, auch wenns eigentlihc sauber wär. Erst dann gabs was zu Trinken, mit viel dazu. Tee aufgegossen, in die Tassen rein, dann umgeschüttet in ein anderes Gefäß mit viele Gesten und dann erst zu uns. Wir mussten dran riechen, das leere erste Gefäß auf die Augen und die Wangen drücken. Und dann erst durften wir trinken. War ganz nett, und sollte wohl traditionelle Riten darstellen. Ich weiß es nicht, da ich nicht viel verstanden hab. Dann wollten sie noch mehr Tees ausprobieren, aber die hätten wohl alle mehr gekostet. Also haben wir noch ein paar Tassen desselben Tees getrunken. Dann war Schluss. Und die Rechnung kam. Insgesamt 300 Yuan 100 für den Raum, und dann 4 x 50 für den Tee)!!! Ich war ein wenig geschockt. Zum Glück sind Mo Li und ihr Bruder jetzt nicht einfach abgedampft, sondern haben brav die Hälfte bezahlt. Ich war etwas verärgert, aber eigentlich wars schön gewesen. Wenn nicht diese Voreingenommenheit gewesen wär, wärs vielleicht entspannter gewesen. Im Nachhinein wars unnötig und alles lief sauber ab. Vielleicht wär noch eine Teesorte dringewesen, denn der erste hat richtig gut geschmeckt!

Danach sind wir zusammen ein wenig durch die Straßen gelaufen. Unter anderem durch diese Straßen:

Von Shanghai


Von Shanghai


Von Shanghai


Von Shanghai


War schon ein wenig nobler, und alles recht groß. Wir haben schon einiges gesehen, und hier wars echt ganz schön. Und nur durch Zufall waren wir hier. Ich hab Mo Li meine Handynummer gegeben. Denn die beiden waren richtig nett, und es war irgendwie lustig. Sie hat mir auch ihre gegeben. Sie hat gemeint, dass sie morgen beide zur Uni kommen, und wir dann abends zum Laternen-Fest zu den YuYenGardens gehen, wo wohl am meißten los sein wird (auch laut Lonely Planet, obwohl ich dem jetzt nicht mehr vertrauen will, nachdem er mich mit dem Museum enttäuscht hat :). Mal gespannt, ob das was wird.

Dann sind wir zurück, mit der Metro.

Von Shanghai


Von Shanghai


Schon eng so eine Metro. Dann sind wir in einen Supermarkt, ich wollte noch Brot haben. Denn bisher sah mein Frühstück immer sehr mager aus und bestand hauptsächlich aus Kekse :( Jetzt hab ich Brot und Marmelade, wenn auch nur Weißbrot. Der Supermarkt war cool, der beste den wir bisher gesehen haben, aber nicht der größte. Die hatten vorallem auch sehr viele Westwaren. Man schaue hier:

Von Einkaufen


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Von Einkaufen


Von Einkaufen


Von Einkaufen


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Preise immer durch 10 teilen. Und dann gabs da noch ne große Obst- und Gemüseabteilung. Was auch immer das hier ist:

Von Einkaufen


Und jetzt ist es schon wieder so spät...

1 Kommentar:

Sabine hat gesagt…

Schöne Bilder hast du da. :)