Sonntag, 26. August 2007

Shanghai

Somit bin ich also wieder in Shanghai angekommen. Ein seltsames Gefuehl, sag ich euch. Auf eine gewisse Weise kommt man wieder nach Hause, aber auch irgendwie nicht. Vieles ist vertraut, aber soviele Leute, die man kannte, sind weg. Man fuehlt sich ein wenig alleine und weiss nicht so recht was tun.

Gewohnt hab ich bei der Caro. Die macht ja jetzt ein Praktikum bei der Konrad-Adenauer-Stiftung und wohnt dafuer in der YanPing lu, in der Naehe vom recht bekannten JingAn-Tempel (na ja, recht nahe, immerhin 15 Minuten laufen :), sehr weit fuer asiatische Massstaebe..). Ach ja! Hatte ich vorher schone erwaehnt, wies denn jetzt weiter geht mit mir? Nicht sicher...Daher erzaehl ichs einfach nochmal. Ich hab mir ein Flugticket nach Bangkok gekauft (bzw. kaufen lassen, von Leon :)). Ja, schon wieder! Denn ich mach jetzt tatsaechlich ein Praktikum dort, bei einer Firma names Tcllab , einer kleinen Firma in der Naehe von Bangkok. Ein Freund (ich kenn jetzt ne Menge Thais...) hat mir dafuer eine Wohnung besorgt, am Rande vom Bangkok, denn die Firma ist dummerweise doch sehr ausserhalb, in einem Gebaeudekomplex, der sich NECTEC nennt, und sich auf verschiedensten Gebieten mit neuen Technologien befasst (nebenan befindet sich z.B. auch noch BIOTec). Ich hatte mich dort vorgestellt, als ich Poy in Thailand besucht hab. Ich fand alles recht sympathisch, und ich hab dort auch mehr oder weniger ohne Probleme einen Job bekommen, fuer etwas weniger als zwei Monate. Damit hab ich mich quasi bewusst dafuer entschieden, kein Praktikum in China zu machen. Die Gruende dafuer sind zahlreich, die wichtigsten mit Sicherheit, dass ich gerne Thai lernen moechte zwecks besserer Kommunikation oder einfach auch nur weils ne coole Sprache ist :), und zum anderen, weil ich gerne noch was Neues kennenlernen moechte, eine neue Umgebung (ja, schon wieder). Denn diesmal wird es anders sein. Ich muss arbeiten, und ich wohne komplett alleine. In Shanghai hatte ich doch immerhin einen Zimmerpartner, und mehr oder weniger immer Leute um mich rum. Ausserdem war das Sprachstudentenleben doch recht locker. Mal gespannt was hier jetzt auf mich zukommt (ja, ich schreibe gerade aus Bangkok, aber dazu spaeter :)

In Shanghai angekommen bin ich Samstags, mein Flug nach Bangkok ging Mittwochs Abends. Ein paar Tage hatte ich also um verschiedenste Dinge zu erledigen, im Grossen und Ganzen aber einfach um mal zu entspannen. Zu meinen Hauptaktivitaeten in dieser Zeit hat gehoert Essen zu gehen, einkaufen zu gehen und Pakete mit Zeug zu packen, die ich dann nach Hause geschickt hab. Schoen war, dass ich ein paar alte Bekannte treffen konnte, die ich wohl so schnell nicht mehr wieder sehen werde. Und auch ein paar, die ich schon etwas laenger kenne :) , und zwar drei Herren aus Saarbruecken, die derzeit eine kleine Rundreise in China machen. Das war verdammt lustig und ich muss sagen, es ist echt was anderes Bekannte in einer voellig anderen und fremden Umgebung wiederzutreffen. Wir waren zusammen noch ein letztes Mal im Daisei gewesen, der Japaner der direkt hinter der Uni ist, und bei dem man fuer 138 Yuan all-you-can-eat-and-drink machen kann, wohlgemerkt alla Carte! Das Essen ist super und ich geh dort jedesmal pappsatt aber hochzufrieden raus...Shoppen war ich auch ne Menge, man muss doch ein paar Souvenirs fuer die Daheimgebliebenen besorgen. Insgesamt hab ich damit also 3,5 Pakete nach Deutschland geschickt, was etwa 35 Kilo entspricht :) Im Flugzeug haette ich da en Haufen Geld fuer bezahlen muessen. Es war ein seltsames Gefuehl, nochmal den UniCampus zu besuchen, und unser altes Wohnheim. Wie gesagt, man fuehlt sich zu Hause, aber es gibt fast keine bekannten Gesichter, ausser dem Wachpersonal. Das ist traurig, aber normal. Nur wenige Studenten bleiben dort laenger als ein oder zwei Semester. So viele Erinnerungen haengen dort, und vieles wirkt ein wenig wie im Traum. Es war echt eine gute Zeit, eigentlich genauso wie ich es mir vorher gedacht hatte. Aber vorher ist man ja immer ein wenig skeptisch. Ich hab enorm viel gelernt fuer mich selber und eben auch etwas Chinesisch :) Ich hab ne Menge neue Freund gefunden, und bin insgesamt wesentlich offener und toleranter geworden. Ausserdem sieht man in solche Situationen einfach auch viele Dinge, die schocken oder fuer andere Dinge motvieren und alleine fuer solche neuen Perspektiven und Ideen lohnt sich ein derartiger Aufenthalt. Ich bin tierisch froh, dass ich nicht nach Europa bin, sonder bewusst eher das Abenteuer in Asien gesucht hab (womit ich aber nicht Erasmus schlecht machen will, ich mein nur dass fuer mich die Kulturerahrung in Asien wesentlich groesser war als sie irgendwo in Europa je haette sein koenne, aber klar, das ist Ansichtssache). Diese Erfahrungen kann mir keiner mehr nehmen, wie man so schoen sagt. China war ne super Sache, aber ich bin wirklich ernsthaft froh wenn ich bald wieder nach Hause komme. Ich hab soviel gesehen, dass ich jetzt einfach ein wenig Zeit zum drueber Nachdenken brauche. Ausserdem vermisse ich das Saarland und seine Menschen doch sehr...

Dennoch hab ich mich auf das Praktikum gefreut, wo auch immer ich es denn gemacht haette. Ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass ich in diesem Bereich spaeter nicht arbeiten will. Also seh ich alles wesentlich lockerer und einfach als ein weiteres Stueck Spass an. In Bangkok kann ich wieder eine ganz andere Kultur kennenlernen. Denn China und Thailand sind so sehr unterschiedlich, wei zwei Laender nur sein koennen. Ich hoffe ich werde das in naechster Zeit schoen in meinem Blog darstellen koennen.

Vielen Dank Frau Chen fuer die grossartigen Chinesischkurse, ohne die ich definitiv nie auf die Idee gekommen waere hier herzukommen!

Samstag, 18. August 2007

Beijing, Guangzhou, Hongkong

Beijing war toll. Hat mir insgesamt sogar etwas besser gefallen wie Shanghai. Ich weiss gar nicht warum sich immer alle ueber das Wetter in Beijing beschweren. War echt super. Nur der erste Tag eben verregnet. Von da an hatten wir immer strahlenden Sonnenschein. Ok, ich geb zu. Es scheint kein normales Wetter zu sein. Ich erinnere da nur an die roten Sandstuerme in Fruehling. Wie auch immer, das Wette war grossartig fuer uns.

Die verbotene Stadt war nicht so der Hit, zumindest nicht fuer mich. Ein Grund mag sein, dass ich mittlerweile einfach gesaettigt bin, was Sehenswuerdigkeiten angeht. Und im Endeffekt ist die verbotene Stadt nur ein Haufen grosser, gerade in Renovierung fuer die olympischen Spiele befindlichen, Haeuser, oder auch Tempel. Leider ist dann auch noch der Audioguide ein Reinfall gewesen, der automatisch zu einem Ort etwas erzaehlt hat, sobald man in der Naehe war (oder manchmal auch, warum auch immer, wenn man gaaaanz woanders war). Leider konnte man dies nicht mehr wiederholen, und oft ist man beim Weitergehen aus Versehen in eine andere Zone gegangen, und Schwupp, ging die naechste Geschichte los. Sehr bloed...

Na ja, der naechste Hammer war dann, dass wir versucht haben Tickets nach Hongkong zu bekommen. Und das war wirklihc nicht einfach. Die Bahnhofshalle war der reinste Horror (viel zu viele Menschen) und wir - totmuede - mussten uns die Reihe draengelnder Chinesen stellen. Da haben wir dann 40 Minuten gestanden, kamen dran und haben immer wieder nur "mei you le" gehoert, welche Frage ich auch gestellt hab. Wunderbar! Keine Hartbetten und keine Sitze. Ja, es gab noch Weichbetten. Aber warum auch immer, ich wollte keine 100 Euro fuer eine Zugfahrt ausgeben (ja, ich weiss, hoert sich nicht viel an, zudem die Fahrt immerhin 22 Stunden dauert). Aber man wird geizig in China, und ausserdem reisen wir ja mittlerweile schon recht lang, und das Budget wird ganz schoen belastet. An diesem Abend mussten wir dann erstmal entnervt aufgeben, weil ich einfach keinen Bock mehr hatte, mich nach hinten zu wehren, und keine Ideen mehr wo wir denn noch wann hinfahren koennten.

Am naechsten Tag sind wir dann mit frischer Energie nochmal hin. Und diesmal hab ich vorgeschlagen nach Guangzhou zu fahren, die Haupstadt von Kanton, weil das nicht so weit weg von Hongkong ist und man dort wohl hoffentlich leicht hinkommt. Ich hatte da auch vorher schonmal gefragt, aber diesmal war die Antwort zu nem anderen Schalter gaaaanz weit weg zu gehen. Da sind wir dann frohen Mutes hin. Und wieder konnte man sehen, dass Chinesen oft nicht wirklich organisieren koennen. Der Schalter war genau in der Schlange derer, die gerade am Bahnhof angekommen waren, und nur noch schnell raus wollten. Schrecklich und wieder ein riesieges Gedraengel. Aber am Ende hatten wir tatsaechlich unsere Tickets in der Hand, nach Guangzhou am naechsten Tag, fuer 370 Yuan, Hartbetten. Also haben wir den Resttag noch ein wenig mit BeijingUnsicherMachen verbracht. Wir haben uns ein Rad gemietet und sind damit rumgefahren, zu Plaetzen, an denen wir vorher nocht nicht waren. Lustigerweise haben wir auf dem Gipfel eines kuenstlichen beruehmten Huegels, der ueber die verbotene Stadt rausschaut, und voooolller Touristen war, die zwei Neuseelaende wieder getroffen (hab ich von denen schon erzaehlt?). Dieselben waren schon auf dem Schiff nach Yichang, auf dem Zug zurueck nach Xian. Und dann treffen wir sie tatsaechlich unter all diesen Millionen Menschen in Beijing an diesem Fleck! Krass. Wir haben uns dann abends zum Essen in einem von den zahlreichen Foodcourts zum Essen verabredet. War nett :) Vielleicht treffen wir sie in Shanghai wieder.

Von Beijing aus gings dann nach Guangzhou, wo wir mehr oder weniger unverhofft auch noch RuoXing treffen konnten. Ich wusste nich ob das noch klappt, weil ich es irgendwie verpeilt hatte, rechtzeitig vorher nochmal nachzufragen. Aber sie und ihr Papa haben uns dann unglaublicherweise vom Bahnhof abgeholt, er hat unsere Sachen nach Hause gebracht und wir sind mit ihr durch die Stadt spaziert!!! Das war echt nicht schlecht, und absolut unerwartet. Ich wusste vorher, dass wir sie wohl irgendwo treffen wuerden, aber dieses Rundumpaket, was uns dann auch spaeter noch erwartet hat, war echt einsame Klasse. Sie hat uns dann durch die Stadt gefuehrt, mit der Hilfe eines Stadtplans, weil sie, wie sie selbst zugegeben hat, sich selbst nicht so gut auskennt. Naja, ist ja auch ne grosse Stadt, so ganz anders wie Saarbruecken, wie so viel Staedte in China :) Ein paar lustige Details waren, dass wir z.B. aus Versehen kostenlos in einen Tempel (einen sehr schoenen sogar!! und das sag ich nachdem wir in Tibet waren) zur Besichtigung gelaufen sind, weil man uns faelschlicherweise einer deutschen Reisegruppe zugeordnet hat (Ruoxing spricht super Deutsch) und sogar noch deren Fuehrung geniessen konnten. Ein anderes Highlight waren die tollen CD-Maerkte, auf denen man wunderbar importierte (oder besser "vom Laster gefallene") CDs erstehen konnte, fuer im Schnitt 2 Euro. Und die sind ORIGNINAL! Krass fand ich das. Dann sind wir zu ihr nach Hause, wo schon ihre Mutter auf uns gewartet hat. Wir haben auf ihren Vater gewartet, und sind zu einem super coolen Seafood Restaurant gefahren. Ich muss sagen, am Anfang war ich ein wenig skeptisch. Nicht dass ich kein Seafood mag. Allerdings hat mich ein wenig die unfassbar brutale Behandlund der noch lebenden Tiere im Restaurant gestoert. Dort gab es echt ALLES was man so im Meer finden kann, oder allgemein im Wasser. Und vieles moechte ich noch nicht mal in freier Wildbahn sehen. Besonders krass fand ich die Krokodile, die zusammengebunden, und wohl betaeubt sehr traurig uebereinandergetuermt waren. Die Familie hat sich wunderbar um uns gekuemmert, und ich war tierisch froh ueber den Kontakt. Ist schon was anderes wenn man jemanden kennt, und mal nicht im Dorm uebernachten muss. Insgesamt ist dann alles etwas enstpannter aber auch spannender, auch wenn man mal nicht alles selber erkundet. Und am naechsten Tag gings dann nach Hongkong. Die Zugtickest waren vergleichsweise ziemlich teuer. Immerhin haben wir nach Guangzhou nur etwas ueber 400 bezahlt. Nach Hongkong,was quasi um die Ecke ist, "nur" fuer Sitze warens dann 195! Ich geb zu, es war ein verdammt cooler Zug. Man hatte auch auf dem Bahnhof, beim Check-in (ja, wie beim Flugzeug), dass man die ganze Zeit irgendwie auf ein Flugzeug wartet, zumal wir ja auch Ausreiseprozeduren ueber uns ergehen lassen mussten, da Hongkong ja dummerweise faktisch gesehen noch ein anderes Land ist.

Der erste Eindruck war dann ziemlich gut, gruene Haenge, vergleichsweise huebsche Haeuser. In der Stadt (oder besser gesagt in einem der Stadtzentren) wars dann nicht mehr so toll. Zuviele Menschen, nicht dreckig, aber auch nicht sauber, und vorallem extrem enge und laute Strassen. Da rassen riesige Doppeldeckerbusse durch die Strassen mit einer unfassbaren Geschwindigkeit. Im Allgemeinen ist der Verkehr aber recht gesittet, nichts im Vergleich zu China oder Thailand. Man merkt, dass die Briten hier doch einiges an Einfluss gehabt hatten. Das faellt einem auch an viele anderen Stellen auf. Wenn die Fussgaengerampel z.B. Rot zeigt, erwartet man als Europaeer, dass man alle Fussgaenger stehenbleiben. So nicht in China, da nehmen nicht viele diese lustigen bunten Lichter wirklich ernst. Ganz anders wieder in Hongkong, die Menschen sind auf europaeische Massstaebe getrimmt, man wartet. Allerdings waren die Caro und ich mittlerweile an die chinesische Art der Strasse-Ueberquerens gewohnt. Somit liefen wir einfach weiter, war ja Platz, und wurden gnadenlos ausgehupt. "ok ok", aber geandert hab ich mein Verhalten nicht mehr :) Den ersten Tag haben wir in Hongkong komplett mit Shopping verbracht, denn, wie ja allgemein bekannt ist, siehts mit den Steuern in Hongkong rosiger aus als in Deutschland. Je nachdem was man kauft, kann man ein Haufen Geld sparen. Caro hat sich eine Kamera gekauft, und dabei immerhin 200 Euro gespart. Ich hab mir dann kurzerhand ein Handy angeschafft, das aber auch endlich mal ein anstaendiger MP3-Player ist (genauergesagt ist es ein Sony Ericsson Walkman W610c, wers ueberhaupt genau wissen will). Ich hab dabei den groessten Teil der Zeit beanspruchte, weil ich mich zuerst einfach nicht entscheiden konnte, und danach das billigste und beste Angebot haben wollte. Und es gibt dort ne Menge (ich sags nochmal: NE MENGE!) Shops, die zum Grossteil allerdings dasselbe anbieten. Leider kann man hier auch nicht wirklich viel Handeln, bekommt aber meistens noch irgendwelche Geschenke dazu, z.B. ne Speicherkarte, nen zusaetzlichen Akku, Schutzfolien und -huellen. Da beschwert man sich auch nicht, auch wenn ich lieber das Handy billiger gehabt haette. Das war dann auch schon der erste Tag. Das Hotel (ja, diesmal wohnten wir im Hotel, da es keine guenstigen Hostels mehr gab, allerdings trotzdem auch im Billigsten) war echt schlecht. Nicht wirklich dreckig, aber auch nicht sauber, und ziemlich klein. Bezahlt haben wir dafuer knapp 11 Euro pro Nacht, was absout ok ist fuer europaeische Massstaebe, aber ich wie ich schonmal gesagt hab, man wird in China ein wenig geizig weil alles vergleichsweise billiger ist. Am naechsten Tag haben wir uns dann auf den Weg gemacht ein neues Visum zu bekommen. Hab ich das schon erzaehlt? Ich war in Xian ein wenig bloed gewesen, weil ich vergessen hab mir ein Visum mit einem zusaetzlichen Exit/Entry zu besorgen, also quasi einer Erlaubnis China zu verlassen und mit demselben Visum nochmal einzureisen. Daher brauchte ich ein neues Visum. Grossartig, und wieder Geld in den Wind geschossen...Diesmal waren es "nur" 300 HongKongDollar (Visumsgebuehr + Schnellbearbeitungsgebuehr), also etwa 28 Euro, aber Geld ist Geld. Den Rest des Tages haben wir mit HongKong-Sightseeing verbracht. Unser Hotel war auf dem (glaube ich) groessten Teil des Insel-Verbandes, auf Kownlon. Zwecks Sightseeing sind wir nach Hongkong Island gefahren. Dort siehts dann gleich wieder ganz anders, aber auch wieder nicht, aus. Ueberall riesige Hochhaeuser, Einkaufszentren und viele viele Menschen. Und ueberall merkt man den Einfluss der Englaender. Alles, selbst UBahn-Unterfuehrungen oder Bruecken, die von einem Gebauede ins Naechste fuehren, sehen extrem poliert und einfach sehr chick aus. Alles wirkt geordnet, und relative sauber. Die ganze Stadt, inklusive Menschen, Geld und Essen, ist soviel anders wie Festland-China, dass ich mich echt frage, wie man eine Angliederung bewerkstelligen kann. Wie die Caro gemeint hat, im Prinzip muesste man alles "zurueckentwickeln". Ich bin gespannt und hoffe das Beste fuer die Menschen. Denn eigentlich haben diese echte Demokratie erfahren, und werden dieser in knapp 40 Jahren beraubt bzw. eigentlich jetzt schon immer mehr. Sehr sehr schade...Zumal das den Festlandchinesen mehr oder weniger egal ist.

Wie ich schon erwaehnt hatte, bietet Hongkong noch viel mehr. Nach der kleine Tour sind wir in einen Bus gestiegen zu einem der zahlreichen Straende. Und ich muss sagen, selbst nachdem ich in Thailand war, diese Straende sind definitiv nicht schlecht, und eine sehr gute Abwechslung vom Trubel der Stadt sind. So stelle ich mir das idealerweise vor, eine Stadt zum Arbeiten, und ein Strand zum Wohnen :). Ich hab mir spontan eine Wasserschlacht mit ein paar Chinesinnen geliefert und war danach durchunddurch nass...Aber Spass hatte ich :) Leider hats dann irgendwann angefangen zu regnen, und hat so schnell auch nicht mehr aufgehoert. Caro und ich sind zurueckgefahren, in der Hoffnung der Regen verzieht sich bald. Das tat er nicht, und somit sind wir dann ins Kino (Simpsons - der Film; wollten wir eigentlich schon am Abend vorher, aber in dem Kino in unserer Naehe gabs den Film nur auf Kantonesisch :) . War echt schoen und lustig, und ich war immer wieder erstaunt, wie gut das Englisch der Hongkonger (zumindest der "Echten") ist. Wir hatten noch 2 Tage uebrig. Was tun? Urspruenglich war geplant nach Macau zu gehen, auch dort wieder Sightseeing zu betreiben (soll sehr sehr schoen sein, da ein Mix zwischen europaeischer, vornehmlich portugiesischer, und chinesischer Kultur) und einen Bekannten von mir zu besuchen, der dort kurz vor uns ankam und eine Zeit lang arbeiten wird. Spontan haben wir uns dann aber doch umentschieden und sind lieber ins Disneyland gefahren :) Ich kann mir denken, dass jetzt einige unglaebig ihr Haupt schuetteln. Aber erstens war ich noch nie in einem Disneyland gewesen. Zweitens bin ich einfach ein riesen Disneyfan (Winnie the Poooo...) und drittens war es mehr oder weniger das Ende unserer Reise, und wir hatten richtig Lust nochmal was ganz anderes zu machen. Jaja, ich weiss, ein Disneyland gibt es auch bei uns, und Macau nur in China. Aber es im Endeffekt ganz klar die bessere Entscheidung. Auch an diesem Tag hat es wieder die ganze Zeit geregnet, was schon bloed ist, da so ein Park schliesslich auch ne Menge Akktraktionen im Aussenbereich hat. Insgesamt find ich den Park als Park auch nicht wirklich gut. Er ist ziemlich klein, recht teuer (350 Hongkong Dollar) und die Attraktionen mehr oder weniger langweilig, besser fuer kleine Kinder. Ich fands trotzdem grossartig! Besonders die Atmosphaere, die Shows (Koenig der Loewen war genial, und die Mickey-Shows!!!), und das Megacoole Feuerwerk am Ende ueber dem Schloss von Aschenputtel (oder Cinderella). Wahnsinn!!! Am naechsten Morgen wollte wir eigentlich auch noch ein wenig was anschauen gehen (unsere Zug zurueck nach Guangzhou ging um 14:30), allerdings wurde es dann doch sehr sehr knapp, und so haben wir nur ne kurze Fahrt ueber das Meer gemacht, sind was Essen gegangen (singapurisch) und dann ab zum Bahnhof, wieder dieselbe Prozedur mit Zug, Visum und Gepaeckcheck und so weiter. In Guangzhou dann in den Zug nach Shanghai und 22 Stunden spaeter in Shanghai angekommen, nach ziemlich genau 36 Tagen (zumindest fuer mich, fuer Caro sind es dann wohl 38).

Mittwoch, 8. August 2007

Bootsfahrt, Yichang, Xian, Beijing

Ich bin in Beijing (Peking), und es ist glaube ich auch ein guter Zeitpunkt um jetzt dort zu sein. Gerade waehrend ich schreibe, laufen die Feierlichkeiten auf dem Tian an men Platz, weil genau dort in genau einem Jahr die Olympischen Spiele eroeffnet werden. Gestern sind die Caro und ich in stroemendem Regen ueber den kleinen Teil eben dieses Platzes gegangen, der nicht abgesperrt war. Hat ein wenig gedauert, bis wir verstanden hatten, warum denn alles gesperrt ist. Irgendwann haben wir dann einen Haufen Flaggen laufen und marschieren gesehen, da wars dann klar.

Die olympischen Spiele sind hier sowieso sehr praesent. Ueberall sieht man Poster und Schriften, im Fernsehen, auf den Strassen (gerade in der Sekunde hat ein Mega-Feuerwerk draussen angefangen, dass ich nicht sehen, aber sehr wohl hoeren kann, klar, koennten auch wieder die Japaner sein, die Shanghai mittlerweile eingenommen haben und sich jetzt Beijing vornehmen) :) In der Naehe vom Tiananmen findet man dann auch die obligatorische Uhr, die runterzaehlt (noch ziemlich genau 365 Tage).

Gestern sidn wir angekommen, aber wir konnten leider nicht viel sehen, da es in Stroemen geregnet hat, und viele der guten Sachen eben draussen sind. Wir haben uns dann mehr aus Frustration denn aus Interesse das Front gate angeschaut, das ehemals wichtigste Tor im alten Beijing. Darauf steht ein Riesenturm, auf dem der Kaiser gebetet hat. Das war dann alles doch wesentlich interessanter, als ich gedacht hatte und ich hab tausend Fragen gestellt, so dass das von mir genervte Personal (wer ist schon nciht von mir genervt :), sichtlich froh war als ich gegangen bin :) Wir sind dann zurueck zum Hostel (wir sind uebrigens im City center international youth hostel, in der Naehe der Beijing Main Train station, nicht hingehen! Ich mags nicht, zu teuer, und irgendwie nervig...) und dann zu einer Akrobatenvorstellung. Dort haben junge Akteure (etwa 10 - 17) grossartige Kunstueckchen vollbracht, groesstenteils aehnliche Dinge wie in der Show in Shanghai, die, wie fast leider sagen muss, um Laengen besser war. Aber man darf hier auch nicht soviel erwarten. Die "Kinder" haben gezeigt, was sie gelernt haben, und es war trotzdem verdammt genial. Die Shanghaier Show hat einfach in einer ganz anderen Liga gespielt und war auch doppelt so teuer gewesen. Aber die Kiddies waren echt gut, kann man nix sagen. Leider hab ich eben die Shanghaier Show vorher gesehen, ein wenig aergerlich. Ach ja, diesmal hats 100 Yuan gekostet. Bei solchen Shows sag ich mir auch immer "in Deutschland muesstest du dafuer en Haufen Geld bezahlen". Was gezeigt wurde bestand groesstenteils aus Tellerjonglage, Diabolos und ner Menge Koerperakrobatik (krass wie die sich verbiegen koennen).

Heute sind wir dann sehr frueh raus und ab zur Mauer. Wir sind diesmal nicht ueber eine organisiert Tour hin sondern wollten das selber irgendwie mit normalen Bussen machen. Scheinbar waren wir schon zu spaet (7:45) dran. Eine nervige Frau ist uns die ganze Zeit gefolgt auf dem Busbahnhof, und wollte uns ihr Auto andrehen um zur Mauer zu kommen. Am Ende waren wir verzweifelt, und haben andere Westler angesprochen. Die waren Franzosen und wollten tatsaechlich auch zur Mauer, und zwar durch Zufall zum selben Abschnitt wie wir ( es gibt da naemlich mindestens 5 Alternativen). Wir wollten zu einem cooleren Abschnitt, mit nicht zu vielen Touristen, wo man auch noch echte Mauer erleben kann und vorallem Landschaft. Somit sind wir dann tatsaechlich mit den Franzosen und eben diesem Auto zur Mauer gefahren (100 Yuan pro Person hin- und zurueck, allerdings getrennt bezahlt). Wirklich aergerlich ist, dass die Chinesen nie erwaehnen, dass man spaeter noch mehr bezahlen muss. So auch diesmal. Sie hatte gemeint wir sind in zwei Stunden dort. Im Auto meint sie dann ploetzlich wir muessen noch die Autobahngebuehren zahlen. Die waren nicht hoch (35 Yuan fuer das ganze Auto), aber einfach nervig, dass sie es nicht vorher gesagt hatte. Der Eintritt fuer die Mauer hat 50 gekostet, und spaeter nochmal 40, weil wir bis zu einem anderen Abschnitt gelaufen sind. Das war echt ne Tour!! Krass. Ich bin ja schon immerhin zum Tai Shan hochgelaufen, und das war anstrengend (ich erinnere 7000 Stufen), aber die Mauer war noch krasser. Hoch und runter, ueber unglaublig gefaehrliche Wege, aber ne super Aussicht. Leider - ich weiss nicht ob "leider" da das richtige Wort ist - haben wir schon ne Menge coole Aussichten in Tibet gesehen, rein landschaftlich gehts eigentlich nicht besser. Die Mauer war trotzdem krass. Besonders weil sie eben nicht ueberall renoviert ist. Aber wie gesagt, verdammt gefaehrlich. Die Steigungen sind teilweise nicht normal. Wie konnte ein normalerweise kleiner Chinese solche Stufen laufen? Und selbst die normalen Wege ohne Stufen sind z.T. so steil, dass man tierisch aufpassen nicht auszurutschen. Zu allem uebel sind viele Teile teilweise oder sogar komplett zerstoert, so dass das Laufen nochmal erschwert wird. Aber hinterher fuehlt man sich schon gut. Man muee ne Menge Pausen machen, dann gehts. Insgesamt haben wir 4,5 Stunden von dem einen Parkplatz, wo wir gestartet sind, zu dem anderen. Insgesamt sind wir damit 10 km Mauer gelaufen, bei groesster Hitze. Ein paar nervige Sachen gabs auch hier. Zum einen mussten wir auch hier wieder 5 Yuan fuer die Ueberquerung einer Bruecke bezahlen, was wir vorher nicht gewusst hatten. Ausserdem gabs ueberall Leute, die Eiswasser verkaufen wollten. Nach einiger Zeit hatte ich mich dann dran gewoehnt, dass die tatsaechlich in jedem Turm sitzen und einem auf dem Weg begegnen. Im Endeffekt sind es arme Leute, die Geld verdienen wollen. So bringen sie gefrorene Getraenke den ganzen Weg zur Mauer hoch (ob die fuer die Mauer zahlen muessen?). Und laufen da den ganzen Tag rum. Schrecklich, aber besser als manch anderer Job in China. Ein weiteres Hightlight in diese Kategorie hatten wir in einem Kaufhaus, als wie eine Bank gesucht haben. Die war im 4. Stock, also hat man uns empfohlen den Aufzug zu nehmen. Haben wir auch gemacht. Darin sass ein einsamer Mensch an einem Tisch und hat die Knoepfchen fuer die Stockwerke gedrueckt. Das ist mal ein miesser Job. Den ganzen Tag in diesem Ding, hoch und runter, weit weg von jeglichem Sonnenlicht. Ich war auf jeden Fall froh, wieder von der Mauer runter zu sein. Und ja, es gab nicht viele Touristen. Da war ich doch sehr froh drum. Krass, wenn man sie vorstellt wie diese Mauer mal gebaut worden ist. Unfassbar was da fuer Steine rumliegen und aufeinanderliegen. Und das alles im NICHTS! Und die Mauer hat ja auch nie wirklich ihren urspruenglichen Sinn erfuellt, da sie absolut nicht in der Lage war Eindringlinge abzuhalten. Aber sie hat immerhin der Kommunikation (herannahende Feinde konnten ueber die unzaehligen Wachtuerme schnell angekuendigt werden) und dem Transport (Teil der Seidenstrasse) gedient. Ach ja, noch schnell mal ein paar Maerchen aufklaeren. Die Mauer ist schon lange nicht mehr eins. Urspruenglich waren es viele Mauern, die dann zu einer vereinigt wurden, ueber die Zeit aber wieder abgetragen wurde, zum Grossteil, und zum Strassenbau oder Haeuserbau verwendet wurden. Somit gibts jetzt wieder ganz viele mehr oder weniger gut erhalten Stuecke, je nachdem wie zugaenglich diese Teile eben waren. Und: Man kann die Mauer NICHT von Weltall aus sehen, wie viele immer noch behaupten. Der lonely Planet meint, dieses Geruecht wurde endgueltig aus der Welt geschafft, nachdem der erste Chinese im All 2003 die Mauer nicht sehen konnte.

Morgen gehts wohl zur Verbotenen Stadt, wenn's Wetter haelt. Ach ja, ich hab ganz vergessen die Bootsfahrt zu erwaehnen. Was mir da einfaellt ist vorallem, wie geizig ich in China geworden bin. Hier ist natuerlich fuer uns Europaeer alles recht billig, geb ich offen zu. Trotzdem hab ich mir jetzt angewoehnt sogar beim Wasser, dass ich in irgendwelchen Laeden am Strassenrand kaufe um 10 Cent zu handeln. Die Bootsfahrt war ingesamt recht cool und ich werd sie in guter Erinnerung behalten, auch wenn es wieder einige Dinge betreffend Geld gab, die ich einfach nicht vergessen kann. Im Prinzip ist es mal wieder die typische Touristenabzocke (diesmal zum Glueck auch mal fuer Chinesen). Wir wollten die Fahrt eigentlich so guenstig wie moeglich halten, aus vielerlei denke ich verstaendlichen Gruenden. Man muss dazu sagen, dass Reisen in China definitiv guenstiger ist als in vielen anderen Laendern. Fuer ein Hostel mit einfachem gutem Bett im Dorm (also 8 - 15 Betten oder mehr), ner warmen Dusche, Internet und dem ganzen Kram bezahlt man fuer gewoehnlich nicht mehr als 30 Yuan, manchmal, wie hier in Beijing auch mal 40 - 50. Wir reden hier also von geringen Preisunterschieden. Aber wie gesagt, man wird geizig, und ich bin ja schliesslich auch ein armer Student. Wir haben die Fahrt von Xian aus gebucht und auch dort anbezahlt, den Rest dann in Chongqing bei der travel agency. Der Grundpreis waren 530 Yuan. Der Preis beinhaltete ein Bett der 2. Klasse fuer 3 Naechte und 4 Tage. Ausserdem das Abholen vom Bahnhof in Chongqing und den Transport nach Yichang am Ende der Reise. Im Preis sind noch keine Touren drin, und auch kein Essen. Die Touren kamen uns am Ende ganz schoen teuer, insgesamt weiter ueber 500 Yuan. Und manche davon waren definitiv NICHT ihr Geld wert. Unfassbar, wie man da z.T. abgezockt wird. Und fast immer gabs im Nachhinein noch irgendwas wo man nachbezahlen musste oder konnte. Zum Glueck mussten wir nicht mehr viel fuer Essen bezahlen. Wir haben quasi fast nur von kalter Kueche gelebt. Ein wenig Wurst und Brot. Ausserdem hatten wir Babybrei gekauft, den man mit warmem Wasser aufgiessen kann. Macht wunderbar satt, und schmeckt nicht schlecht (und ist guenstig). Das Schiff war super, und so ne Reise auf dem Wasser macht Spass, warum auch immer. Sehr entspannend, man kann viel lesen und die Landschaft begutachten. Der Fluss auf dem wir gefahren sind, war ja der Yangtzi, also genau der, auf dem die Chinesen diesen riesigen schrecklichen Staudamm gebaut haben (den haben wir uns auch angeschaut, RIESIG!!). Insgesamt steigt dadurch der Wasserpegel von urspruenglich 70 auf dann 175 m, wenn denn das Becken mal vollgelaufen ist. Das ist voll krass, wenn man sich das vorstellt. Derzeit fehlen noch etwa 20 m, und selbst da wird noch ne Menge untergehen, was man wunderbar sieht, da ueberall Landmarken angebracht sind, die einemm sagen, wo denn genau 175m liegen. Unfassbar!! Und da liegen bereits ueber 80 m drunter. Somit sind Inseln entstandne, wo es vorher keine Inseln gab und viele viele historische Schaetze einfach im Wasser verschwunden. Keine Ahnung wie die Chinesen das rechtfertigen koennen. Die produzierte Energie reicht gerade mal fuer Shanghai. Anstatt staendig neue Energiequellen zu finden, sollten sie lieber Energie reduzieren. Allein in Shanghai wird soviel Energie z.B. fuer Leuchttafeln verwendet. Wie auch immer, auf der Reise hab ich mit einer Chinesin ein wenig englisch gelernt, mit franzoesichen Lehrern ueber das franzoesische Schulsystem diskutiert und mit Neuseelaendern ueber den Rest. War spassig. Und viele schoene Bilder sind bei rausgekommen, vorallem wegen den grossartigen ( im wahrsten Sinne "gross") Schluchten, die wir durchquert haben.

Ach ja, meinen Reisepass hab ich wieder. War kein Problem.

So, das war mal ein langer Eintrag. Mal gespannt wann ich wieder Zeit finde...